Kaufland

Fielmann

zoommedia

Willkommen beim 

SV Lobeda 77 e.V.

Ein Stadtteil.   Ein Verein.   Eine Leidenschaft.

 

Vom Bolzplatz an das Notenpult?

Torsten Schmidt, 04.02.2005

Vom Bolzplatz an das Notenpult?

Jena. (tlz) Der Kinder- und Jugendsport in der Stadt ist in Gefahr: In Frage gestellt sind die Stellen der fünf Sportkoordinatoren; den Inhabern wurde bereits vorsorglich gekündigt. Über die Auswirkungen informierten gestern der Geschäftsführer des Turn- und Sportvereins Jena (TuS), Christian Böhm, Franz Barschel, Präsident des Handballvereins Jena 90, Nick Hottenrot, der Vorstandsvorsitzende des SV Lobeda 77, und Lutz Rösner, der Leiter des Sportgymnasiums Jena.

"Die Sportkoordinatoren betreuen mit den ehrenamtlichen Trainern zusammen etwa 8000 Kinder und Jugendliche", sagte Franz Barschel. Vom 1. März an würde diese Betreuung ersatzlos wegfallen, so ließe sich in fünf Monaten zerschlagen, was in den letzten 14 Jahren aufgebaut wurde. "Kann sich das die Stadt leisten?", fragt Barschel.

Christian Böhm verwies darauf, dass die Sportförderung eine Pflichtaufgabe der Stadt ist. Bereits in den letzten Jahren habe es immer wieder Kürzungen bei den Zuschüssen gegeben. Dass jetzt jedoch 160 000 Euro ersatzlos gestrichen werden sollen, bedeute ganz klar das Aus für den Kinder- und Jugendsport. Konkret geht es um die Stellen der Sportkoordinatoren Tino Stumpf (Basketball), Waltraud Strotzer (Leichtathletik/beide TuS), Rolf Wilfer (Fußball/Lobeda 77), Renate Prinz (Ballsport/HBV 90) und Jutta Heise (Stadtsportbund). Die Koordinatoren würden die Verwaltung übernehmen, den Einsatz der Ehrenamtlichen koordinieren und selbst Sportgruppen leiten, sagte Christian Böhm. Arbeitszeiten von 50 bis 60 Stunden pro Woche seien der Regelfall, zudem komme ein Sportkoordinator auf etwa acht freie Wochenenden im Jahr.

Landessportbund-Vize Lutz Rösner sagte, Jena sei in der Sportförderung stets ein Vorreiter in Thüringen gewesen; inzwischen könne von "Sportstadt Jena" wohl nicht mehr die Rede sein. Nick Hottenrot sagte, was die fehlende Betreuung der Jugend in Lobeda und Winzerla für Folgen zeigen werde, könne sich jeder ausmalen. Dazu der sarkastische Einwurf von Franz Barschel: "Sollen die 8000 doch zur Philharmonie gehen und dort Geige spielen lernen, vielleicht gibt es dort genügend Instrumente!" - Niemand, so Böhm, habe etwas gegen die Philharmonie. Aber allein 15 Prozent von deren Etat würden die Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt sichern. - Marco Schrul, Chef des Jugendhilfeausschusses, sagte gestern, es gebe einen Konsens aller Stadtrats-Fraktionschefs, die Mittel für zweieinhalb Koordinatorenstellen bereitzustellen.

Quelle:TLZ